Warum Dich Selbstliebe weiterbringt als eine Diät

Pünktlich und direkt nach Weihnachten springt sie einem zu jeder Gelegenheit ins Gesicht: Werbung von Diät-Anleitungen, Diät-Shakes, Diät-dies, Diät-das. Kaum ist der letzte Bissen vom Weihnachtsbraten aufgekaut, der letzte Schluck Rotwein getrunken, wird die Diät und Fitness-Industrie nicht müde, uns an den baldigen Jahreswechsel und damit an die guten Vorsätze zu erinnern. Und das funktioniert natürlich jedes Jahr wieder – schließlich werden wir mit Bildern von attraktiven, glücklichen, gesunden Menschen immer wieder an unseren eigenen unperfekten Zustand erinnert. Dass Perfektion weder möglich, noch ein erstrebenswerter Zustand ist, ignorieren wir nur zu oft erfolgreich.
Und so beschließen wir – wie so oft – dass mit Beginn des neuen Jahres auch wir zu neuen Menschen werden: Fitter, gesünder, schlanker und glücklicher.
Gegen den Vorsatz an sich ist ja grundsätzlich nun wirklich nichts einzuwenden – sich gesund ernähren zeugt schließlich auch von Respekt vor dem eigenen Körper – aber genau darum geht es: Wir beginnen die gewünschte Veränderung mit der Motivation der Selbstoptimierung und nicht der Selbstliebe.

Was folgt, ist bekannt:
Von heute auf morgen strenge Diäten mit Sanktionen, Zwängen und Verzicht. Wir Trinken Grünkohl-Smoothies, obwohl wir Grünkohl nicht mögen, treiben exzessiv Sport und überfordern damit unseren Körper. Die Folgen sind logisch und lassen meistens nicht lange auf sich warten: Der innere Widerstand wird immer größer, weil wir gegen unseren Körper spielen, anstatt mit ihm. Wir behandeln uns nicht gut, weil wir denken, dass wir so wie wir sind, nicht gut genug sind. Irgendwann ist unser Körper erschöpft, ihm fehlen Energie und wichtige Nährstoffe, er stagniert. Veränderung? Gesünder, fitter, schlanker, glücklicher? Leider nein. Im Gegenteil: Frust macht sich breit. Wir geben auf, verfallen in alte Muster (Jo-Jo-Effekt) oder unser Verhalten macht uns sogar krank.

Versteht uns nicht falsch: Natürlich ist Sport und eine ausgewogene Ernährung toll und wir fördern das, wo es geht. Aber das alles funktioniert nur mit Selbstliebe.
Was ist das also?
Selbstliebe hat rein gar nichts mit dem oft negativ behafteten “Selbstverliebt-Sein” zu tun, sondern mit Akzeptanz und Respekt seiner selbst und seinem Körper mit all seinen Bedürfnissen. Akzeptanz und Respekt sind also die Grundsteine der Selbstliebe. Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn wir unseren Körper akzeptieren und respektieren, hören wir auch auf seine Bedürfnisse. Sie leiten uns und unser Handeln. Nicht die Werbung, die uns weiß machen will, dass wir erst den Burger essen sollen, um Freude zu erfahren und dann den Diät-Shake kaufen.
Wenn du lernst, wieder auf deinen Körper zu hören, ist es gar nicht möglich, gegen seine Bedürfnisse zu handeln. Und – soviel ist sicher – die Bedürfnisse deines Körpers werden niemals so sein, dass sie ihm schaden. Schließlich ist er ja schlau und will in vollen Zügen am Leben teilhaben.

Aber wie kommt man zu mehr Selbstliebe? Die Antwort ist: In einem Prozess. Und um den zu unterstützen, kannst du einiges tun.

1. Schenke dir ein Lächeln

Und zwar jeden Morgen. Eins, das wirklich tief von Herzen kommt. Schließe dazu gerne deine Augen und spüre in dich hinein.

2. Bedanke dich bei deinem Körper

Überlege ganz bewusst, was dein Körper alles für dich tut: Deine Beine, die dich tragen, deine Lungen, die dich mit Sauerstoff versorgen, deine Hände, die du für deine Arbeit brauchst. Dein Körper ist dein Freund. Lass ihn das spüren.

3. Nimm dir Zeit für dich

Gönne dir Zeit nur für dich – auch, wenn es zunächst schwer fällt und trenne dich von dem Gedanken, dass du ein schlechter Vater, eine schlechte Mutter, Freund/Freundin, Tochter/Sohn, Partner/Partnerin bist, wenn du Zeit für dich in Anspruch nimmst. Jeder hat das Bedürfnis nach Zeit für sich – alles eine Frage der Kommunikation und der Formulierung seiner Wünsche.

4. Sorge gut für dich

Sei selbst gut zu dir und umsorge dich so, wie du einen guten Freund/eine gute Freundin umsorgen würdest. Warte nicht darauf, dass jemand anders dir etwas gutes tut, sondern fang selbst an.

5. Entwickle positive Glaubenssätze

Tausche negative Sätze wie “Meine Beine sind zu dick”, “Ich mag meine XY nicht”, “Ich bin nicht (….) genug” oder “Ich bin zu… ” gegen positive aus. Das erfordert vielleicht ein klein wenig Übung, wirkt aber wunder. Was magst du an dir? Was sind deine Stärken? Was kanns du gut? Schreibe dir diese positiven Eigenschaften ruhig auf, damit du sie immer wieder hervorholen kannst.

 

Aber vor allem: Übernimm Verantwortung für dich und überlasse sie nicht der Werbung, nicht den aufgehübschten, perfekten Bildern auf Facebook oder Instagram und nicht den Menschen, die meinen,  über dich oder dein Handeln urteilen zu dürfen. Überlässt du ihnen die Verantwortung, kannst du dich nur schlecht fühlen.
Also: Sag ja zu dir selbst! Am besten jetzt gleich (und nicht erst am Montag…)!

 

Alles Gute wünschen wir dir,

dein PhysioAktiv-Team❤️

 

P.S.: Tipps und Ratschläge zum individuellen Training und Ernährung bekommst du immer noch am besten bei ausgebildetem Fachpersonal – also bitte, bitte, keine fragwürdigen Diät-Selbstversuche!

 

Foto: https://unsplash.com/@unpeusauvage