Heilungsphasen und Regeneration von Bindegewebe
Jeder, der schon einmal eine Verletzungen an Sehnen oder Bändern wie einer Zerrung oder sogar einem Bänderriss hatte, fragt sich: Wann bin ich wieder fit? Wie lange dauert die Heilung?
Denn abgesehen von den Schmerzen kommt natürlich der Frust über die körperliche Einschränkung hinzu. Besonders für sportlich sehr aktive Menschen ist eine Verletzung immer mit einer quälenden Pausierungsphase verbunden. Aber auch, wem es leichter fällt, im Sport kürzer zu treten, möchte natürlich wissen, wann er wieder gesund ist.
Soviel vorweg: Wir können Euch nicht sagen, wie lange die Heilungspahse dauert. Jeder Mensch ist anders und die Regeneration ist unter anderem immer abhängig von der Konstitution, der Verletzungs-Vorgeschichte, vom Alter, aber auch von der Ernährung und nicht zuletzt von unserer mentalen Gesundheit. Generell ist die Heilung ein sehr komplexer Ablauf, die sich in drei Phasen aufteilt:
1. Entzündungsphase (vaskuläre Phase 0–2. Tag; zelluläre Phase 2.–5. Tag)
Die Heilungsphase von Bindegewebe wie dauert aufgrund des langsamen Bindegewebsstoffwechsels recht lange. Bei Defekten, z.B. einer Sehnenzerrung,
kommt es immer zur Entzündung des Gewebes. Die Entzündung geht mit einer Absenkung des pH-Wertes einher – Schmerzmediatoren werden freigesetzt und die Schmerzen beginnen.
In vaskulären Phase, also vom Zeitpunkt der Verletzung bis zum 2. Tag versucht der Körperso schnell wie möglich die essentiellen Gefäße abzudichten um sie für die Nährstoff-, Baustoff- und Sauerstofftransport benutzen zu können.
In der zellulären Phase vom 2. bis zum 5. Tag kommt es zu vermehrtem Austritt von Plasmaflüssigkeit sowie zur Produktion von Kollagen, jetzt sind die klassischen Entzündungszeichen, also Schmerzen, Schwellung, Rötung, Erwärmung der betroffenen Stelle und Funktionseinschränkungen auf dem Höhepunkt.
2. Proliferationsphase (5.–21. Tag)
Während der Granulationsphase wird neues Bindegewebe durch Zellteilungen gebildet. Die Heilung beginnt. Sollte es sich bei der Verletzung um eine Wunden handeln, wird diese zunehmend geschlossen.
Während der Neubildung der Zellen wird zugleich das zuvor aufgebaute Fibrinnetz nach und nach wieder abgebaut. Mangelernährung und Stoffwechselerkrankungen können die Dauer des Heilungsprozesses stark beeinflussen.
3. Umbauphase (Konsolidierungsphase 21.–60. Tag; Organisationsphase 60.–360. Tag)
Jetzt beginnt die Konstruktion aus Zellen, Matrix und Kollagen sich entsprechend ihrer geforderten Funktion zu formieren und das Kollagengerüst stabilisiert sich.Entscheidend für die Phase ist, wie die erste Phase der Wundheilung abgelaufen ist, d.h. ob genügend neues Kollagen gebildet wurde, das in dieser Phase umgewandelt werden kann.
Ihr seht: Das Bindegewebe ist ein echter Superstar im menschlichen Organismus und übernimmt die unterschiedlichsten Funktionen: Es verbindet Gewebe, stützt und schützt durch knöchernes Bindegewebe innere Organe und das Gehirn, bildet Zellen, die in der Immunabwehr von großer Bedeutung sind und hat Ernährungs- und Transportfunktionen. darüber hinaus werden Sehnen, Bänder, Faszien und Kapseln von unterschiedlichen Formen des Bindegewebes gebildet. Die Zusammensetzung und die Eigenschaften der jeweiligen Gewebe sind dabei von ihrer Funktion abhängig.
Auch auf die Bildung und Qualität des Bindegewebes haben viele Faktoren Einfluss: Die genetische Anlage, das Geschlecht, Alter, der Trainings- und Ernährungszustand. Gerade auf die letzten beiden Faktoren könnt Ihr bewusst Einfluss nehmen – präventiv und während der Heilungsphase.
So zeigen neuere Untersuchungen, dass die heutigen Lebensmittel vielfach nicht mehr den Gehalt an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen wie
zu früheren Jahren haben.
Dies ist aber gerade bei der Regeneration und auch in Phasen hoher Trainingsbelastungen absolut notwendig. Deshalb solltet Ihr besonders auf eine vitamin- und mineralstoffreiche Kost achten, Euer Körper braucht jetzt besonders viel Power. Nach Bindegewebsverletzungen haben sich zur besseren
Heilung zusätzliche Gaben von z.B. Vitamin A, C und E bewährt, auch Mineralstoffe und Spurenelemente können als Supplemente kurzzeitig eingesetzt werden. Sprecht das aber immer mit Eurem Arzt ab, denn eine selbstmedikation kann auch nach hinten losgehen. Bei üblichen Belastungen des Alltags genügt übrigens eine ausgewogene Ernährung – hier wäre die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln einfach nur Quatsch und hilft höchstens den Herstellern dieser Produkte.
Wichtig außerdem: Dehnungen. Diese wirken in der Phase der Wiederherstellung nach Verletzungen im schmerzfreien, submaximalen Dehnungsbereich als positiver, die bindegewebigen Strukturen ausrichtender Reiz. Auch hier gilt: Fragt Euren Physiotherapeuten des Vertrauens anstatt Google – er kann Euch zeigen, welche Übungen für Euch wirklich geeignet sind.
Wir hoffen, dass wir Euch hiermit ein wenig unterstützen konnten und freuen uns immer über weitere Anregungen und Fragen!
Euer PhysioAktiv Team
Warum Fußballer aufs Bindegewebe achten sollten – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Warum-Fussballer-aufs-Bindegewebe-achten-sollten-id24796116.html
Warum Fußballer aufs Bindegewebe achten sollten – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Warum-Fussballer-aufs-Bindegewebe-achten-sollten-id24796116.html
IHre Ausführung bezgl. des Bindegewebes sind sehr gut und hilfreich. Kein Arzt hat Ihre Kenntnis parat. Danke.