Das Familienunternehmen – Fundament unserer Gesellschaft (Eine Hommage)

Es ist ja in der Tat so: Die hier versammelte Gruppe von Menschen trägt zum Wohlstand, aber auch zur Charakterisierung Deutschlands durch das Thema Familienunternehmen in gutem Sinne bei.  (Angela Merkel, am 10. Juni 2016, zum “Tag der deutschen Familienunternehmen)

Ein Blick auf die Zahlen: 87 Prozent des gesamten Unternehmensbestands sind eigentümergeführte Unternehmen, 50 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten hier. Eigentümergeführte Familienunternehmen tragen 47 Prozent zum deutschen Gesamtumsatz bei (http://www.familienunternehmen.de/de/daten-fakten-zahlen).

Enorme Zahlen, die den Stellenwert von Familienunternehmen noch einmal zum Ausdruck bringen. Läßt man die Zahlen einmal sacken und fragt sich, was sie für unsere Gesellschaft bedeutet, wird klar: Bei einer solch hohen quantitativen Tragweite sind es vor allem Familienunternehmen, die maßgeblicher Motor unserer Gesellschaft sind: Sie sorgen für Arbeitsplätze, tragen zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen bei, sind also die eigentlichen Impulsgeber unserer Gesellschaft, bieten Lösungen und sind vor allem eins: nahbar und persönlich. Ein Faktor, der unserer schnelllebigen Gesellschaft immer wichtiger wird. Soweit so gut. Was aber bedeutet es eigentlich, ein Familienunternehmen zu sein? Was steckt dahinter? Wir möchten uns heute diesem Thema annehmen. Und zwar an einem konkreten Thema, das für (fast) jedes Unternehmen große Bedeutung hat: Die Öffnungszeiten.

Öffnungzeiten sind im Grunde nichts anderes als Verfügbarkeit: Wann sind wir für unsere Kunden da?
Unsere Öffnungszeiten sehen z.B. wie folgt aus: PhysioAktiv öffnet jeden Morgen von 7.30 Uhr bis 21 Uhr. Mit einer Mittagspause von 12.00 – 14.00 Uhr, in dieser Zeit machen die Therapeuten Hausbesuche. Der Samstag ist die Ausnahme, da gönnt man sich schon mal einen „entspannten“ Tag und öffnet erst um 9.00 Uhr bis 13 Uhr. In diesen Zeiten passiert das, was in vielen kleinen Unternehmen passiert: Insgesamt 6 Mitarbeiter rocken die Bude: Neben Chef und Chefin zwei Physiotherapeutinnen, eine Fachkraft für den Trainingsbereich und die Buchhaltung sowie unsere Reinigungskraft. In diesen Zeiten sind wir also verfügbar. Zumindest, was die sichtbare Verfügbarkeit angeht. Was nach “offiziellem” Feierabend noch getan werden muss, um das Unternehmen an Laufen zu halten, steht auf einem anderen Blatt.

Und da beginnt das Dilemma: Bestimmt gibt es viele Menschen, die arbeitsbedingt gerne um 7 Uhr oder noch früher Trainieren oder einen Termin für eine Behandlung haben möchten, bestimmt auch Menschen, die erst nach 21 Uhr Zeit haben oder diejenigen, die die Mittagspause nutzen möchten. Das ist natürlich jedem Betrieb – und so auch uns – bewusst. Aber – und jetzt komme ich zum Kern des Dilemma von Familienunternehmen – man kann es nie allen Recht machen. Schließlich – und das ist die Besonderheit von Familienunternehmen – steht der Anspruch der Qualität immer an oberster Stelle. Und das ist auch der Knackpunkt, wenn man die Öffnungszeiten betrachtet: Es gibt natürlich die McFits unter den Fitnessstudios, die rund um die Uhr geöffnet haben, aber hierbei handelt es sich eben nicht um ein Familienunternehmen, sondern um einen Konzern, der mehr oder wenig gut ausgebildete Trainer zu Dumpinglöhnen hinter den Tresen stellt. Nach dem Motto: Hauptsache die Bude ist geöffnet.
Da kann und will ein Familienunternehmen einfach nicht mithalten: In unserem Falle könnten wir dann die Bude ganz zügig dicht machen, weil sich schnell herumsprechen würde, dass da “bei Siemer einer arbeitet, der überhaupt keine Ahnung hat”.  Stichwort: Qualität.
Jetzt liegt die Vermutung nahe, dass einer der Mitarbeiter oder eben der Chef früher die Bude öffnen könnte – oder eben später abschließen. Die sind ja schließlich gut ausgebildet und verfügen über fundiertes Wissen. Hier kommen wir zu zwei Themen, die – wenn man sich mit den InhaberInnen familiengeführter Unternehmen unterhält – das Leben dominieren: Das eine betrifft die Vereinbarkeit Familie und Arbeit, das andere das Thema Kräftehaushalt.
Fangen wir beim ersten Thema an. Jeder, der Chef oder Chefin eines Familienunternehmens ist oder in einem solchen aufgewachsen ist, kennt den Glaubensatz: Das Unternehmen zuerst. Und das einem einfachen Grund: Das Unternehmen sichert die Existenz der Familie. Dementsprechend werden Freizeitaktivitäten dem untergeordnet. Der Faktor Zeit spielt hier also eine Rolle, ebenso wie der Umstand, dass Themen aus dem Unternehmen meist auch Gespräche im Familienleben dominieren.  Längere Öffnungszeiten bzw. mehr sichtbare Verfügbarkeit hieße schlicht weniger Zeit für sich und Familie.Und für die Arbeiten, die nach Feierabend im Verborgenen passieren, aber notwendig sind: Weiterbildung, Weiterentwicklung und – nicht zu unterschätzen – Networking.

Was die Mitarbeiter angeht: Auch das ist das großartige an Familienunternehmen – es wird auf die Lebensumstände der Mitarbeiter Rücksicht genommen. Warum? Weil Mitarbeiter mehr sind als nur Arbeitskräfte. Zum anderen weiß man, dass die Mitarbeiter die tragende Säule des Unternehmens sind. Jeder ist wichtig und trägt zur Qualität des gesamten Unternehmens bei. Und weil Qualität immer oben steht, achtet man darauf, dass es dem Team gut geht. Deshalb gibt es – zumindest bei uns – keine Dumpinglöhne und es wird Rücksicht auf die Lebensumstände jedes einzelnen genommen.

All das ist natürlich immer eine Gratwanderung und wir denken, jede Familie eines solchen familiengeführten Unternehmens wird uns recht geben, dass man auf diesem Grat immer zwischen Ansprüchen der Kunden, denen der Mitarbeiter und den eigenen, tangiert. Tangieren muss. Da sind dann und wann Kompromisse notwendig. Wir sind uns sicher: Jeder einzelne in den Familienunternehmen gibt jeden Tag sein Bestes und Möglichstes und stellt das Wohlergehen des Kunden immer in den Mittelpunkt. Und dafür sollten wir uns alle auf die Schulter klopfen.

In diesem Sinne ein fabelhaftes Wochenende,

Euer PhysioAktiv Team